Exklusiv


Kinostart: 14.10.1999 (Schweiz)

Auzeichnungen: Martin Rapold (Shooting Schweiz Star Berlinale 2000), nominiert für den Max Ophüls Preis, Florian Froschmayer wurde nominiert für den Prix Walo als bester Newcomer

Festival: Max Ophüls Film Festival 2000

Ein Mord versetzt eine Stadt in Aufruhr. Der Sensationsreporter Mike Bärtschi (Martin Rapold) vom Boulevardmagazin «Exklusiv» stürzt sich sogleich auf die Story. Als der Mörder mit ihm Kontakt aufnimmt und ihn erpresst, gerät er in ein teuflisches Katz- und Mausspiel.


Regie, Buch, Produktion, Schnitt:
Florian Froschmayer

Genre: Thriller

Jahr des Drehs: 1998

Drehorte: Zürich

Besetzung: Martin Rapold, Daniel Bill, Stefan Gubser, Judith Wyprächtiger, Beat Schlatter, Sabrina Steinmetz, Ueli Schmetzer, Bernhard Thurnheer

Photo: © Tobias Stahel

Trailer zum Film

Hollywood made in Switzerland

ZÜRICH – Schneller. Lauter. Jünger. Jetzt kommt der erste Schweizer Film nach amerikanischem Vorbild. „EXKLUSIV“ heisst der Krimi mit Starbesetzung, untypisch explosiv ist seine Machart. Switzerland goes Hollywood – endlich!

Gestern Abend am Filmfestival in Locarno: Der lange erwartete Schweizer Film „Beresina“ hat Premiere. Die ehrerbietigen Kritiker zollen Respekt, und dünkelhaft lobt etwa die „Neue Züricher Zeitung“ den Regisseur „Daniel Schmid weist sich über Delikatesse aus...“

Schweizerisches Filmschaffen, wie wir es kennen. Doch die Zeit, in der alleine dieses hehre Genre den Schweizer Film prägte läuft aus. Noch dem E-Film kommt jetzt der U-Film.

Ebenfalls diese Woche bekamen die Kritiker „Exklusiv“ zu sehen, einen ganz anderen Schweizer Film; der Krimi kommt am 14. Oktober in die Kinos.

Neu ist seine Machart – schnelle Bildschnitte, kurze Dialoge, saftige Toneffekte, modernes Licht. „Exklusiv“ ist amerikanisches Unterhaltungskino mit einer einfachen Geschichte: Mord an der Frau des Herausgebers der Boulevardzeitung „Exklusiv“, ein Reporter und ein Fotograf berichten darüber über die Tage hinweg – bis der Mörder eine weitere Bluttat ankündigt.

„Es war schon längst an der Zeit, dass solche Filme auch in der Schweiz entstehen“, das der Schaffhauser Schauspieler Martin Rapold (26), der den „Exklusiv“-Reporter darstellt.

„So wird heute Kino gemacht“, doppelt der Berner Daniel Bill (35) nach. Er spielt den „Exklusiv“-Fotografen „Diese Art von Film hat Zukunft. Kino mit Dampf statt große Kunst mit traurigen Bildern. „Exklusiv“ ist eine große Hoffnung für den Schweizer Film“.

Unüblich ist auch: „Exklusiv“ ist ohne einen Franken Subvention vom Bund entstanden. Finanziert wird der 800 000-Franken-Film durch Sponsoring und Product-Placement (H & M, Red Bull, Motorola usw.) Zum Vergleich: „Der Grüne Heinrich“, Thomas Koerfers Gottfried-Keller-Verfilmung von 1993, hat 8,8 Millionen Franken gekostet und wurde mit 525 000 Franken von der eidgenössischen Filmförderung unterstützt.

Neu an „Exklusiv“ ist schließlich auch das Staraufgebot. Bis hinunter zu den Nebenrollen finde sich prominente Namen, vor allem TV-Start: Ueli Schmezer, („Kassensturz“), Beat Schlatter („Götterspass“), Beni Turnheer („Benissimo“), Wasiliki Goutziomitros („Oops“), Stefan Gubser („Kurklinik Rosenau“) und die Musik stammt von den Zürcher Rappern von Subzonic.

Mit Prominenz fängt man Mäuse weiss Regisseur Florian Froschmayer (26), bislang für SF DRS als Cutter tätig. „Die Prominenten machen es einfacher, Sponsoren zu finden. Celebritys garantieren Aufmerksamkeit.

Bei den Kritikern hat „Exklsiv“ gemischte Reaktionen ausgelöst. Sie reichen von „Der Regisseur hat nichts zu erzählen“ (Wolfram Knorr, „Die Weltwoche“) bis zu „Wunderbar gefilmt, bissige Dialoge, gute Musik“ (Madeleine Hirsiger, SF DRS) und „Sehr guter Erstling“ (Mohan Mani, „close-up!“)

 

INTERVIEW:
„Schweizer Filmer haben keine Ahnung von Marketing“

Kommerz statt Kunst: Regisseur Florian Froschmayer bringt Hollywood-Kino in die Schweiz

Herr Froschmayer, „Exklusiv“ orientiert sich nicht am traditionellen Schweizer Autorenfilm. Warum arbeiten Sie nach amerikanischer Art?

Florian Froschmayer: Es ist das amerikanische System, mit einem Produzenten und einem Regisseur zu arbeiten. Einer ist fürs Wirtschaftliche, der andere fürs Künstlerische zuständig. Das haben wir getan. Mir gefallen schnelle, rasante Unterhaltungsfilme. Der Schweizer Autorenfilmer ist oft überfordert. Wie will er einen schnellen Film mit vielen Einstellungen realisieren, wenn er sich auch noch ums Geld kümmern muss?

Schweizer Filme entstehen üblicherweise mit viel Fördergelder.

 Froschmayer: Wir wussten von Anfang an, dass es für und ein hoffnungsloses Unterfangen gewesen wäre, den Bund um Geld zu ersuchen. Dort wird riesiges Dossier verlangt, man muss diverse Formulare ausfüllen, und die erste Frage der Kommission lautet: Haben Sie schon mal einen Film gemacht?

Warum sind Schweizer Filme – „Katzendiebe“ mit 120 000 Besuchern ausgenommen – kommerziell kaum erfolgreich?

Froschmayer: Schweizer Filmemacher kennen das Wort Marketing nicht. Das Marketingkonzept für „Exklusiv“ ist zusammen mit dem Exposé für den Film entstanden. Noch bevor wir die Arbeiten am Drehbuch abgeschlossen, hatte der Film schon ein Logo und einen Auftritt. Schließlich mussten wir die Sponsoren aus der Wirtschaft erzeugen.

Autor: Serge Hediger

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